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Intensives Verhaltenstherapie-Programm für Kinder mit AutismusIntensive Behavior Modification Program

programmbeschreibung:

Das Intensive Verhaltenstherapie-Programm (Intensive Behavioral Intervention, IBI) ist eine praxisorientierte Anwendung der Angewandten Verhaltensanalyse (Applied Behavior Analysis – ABA) und wird insbesondere bei der Behandlung von Kindern mit Autismus-Spektrum-Störung (ASS) eingesetzt. Ziel des Programms ist es, sprachliche, soziale und kognitive Fähigkeiten zu fördern sowie unangemessene Verhaltensweisen zu reduzieren – basierend auf einem individualisierten Therapieplan, der Wiederholungen, positive Verstärkung und kontinuierliche Verhaltensmessung nutzt.

Wissenschaftliche Grundlagen:

Das Programm basiert auf den Prinzipien der Angewandten Verhaltensanalyse (ABA), einem evidenzbasierten Ansatz zur Analyse und Veränderung menschlichen Verhaltens. Zu den wichtigsten verwendeten Prinzipien gehören:

Positive Verstärkung (Positive Reinforcement): Verstärkung erwünschter Verhaltensweisen zur Erhöhung ihrer Auftretenswahrscheinlichkeit.

Prompting und schrittweiser Abbau von Hilfestellungen (Prompting and Fading): Zum Erlernen neuer Fähigkeiten.

Aufgabenanalyse (Task Analysis): Zerlegung komplexer Fertigkeiten in einfache, erlernbare Schritte.

Kontinuierliche Datenerhebung: Zur Überwachung des Fortschritts und zur Anpassung des Therapieplans.

Wirksamkeit und Bedeutung:

Wissenschaftliche Studien belegen die Effektivität intensiver Verhaltenstherapie, insbesondere wenn sie frühzeitig (vor dem 5. Lebensjahr) und mit hoher Intensität (25–40 Stunden pro Woche) durchgeführt wird. Zu den wichtigsten dokumentierten Ergebnissen zählen:

Deutliche Verbesserungen in der verbalen und nonverbalen Kommunikation.

Rückgang repetitiver oder selbstschädigender Verhaltensweisen.

Zuwachs an sozialen Fähigkeiten und Selbstständigkeit.

Bessere schulische Leistungen im Vergleich zu Kindern ohne intensive Verhaltenstherapie.

Beispiele bewährter Programme:

Lovaas-Methode: Eines der frühesten evidenzbasierten Programme intensiver Verhaltenstherapie. In der Studie von Lovaas (1987) zeigten 47 % der teilnehmenden Kinder eine Entwicklung, die sie von neurotypischen Gleichaltrigen nicht mehr unterschied.

Early Start Denver Model (ESDM): Ein früh einsetzendes Programm, das ABA mit sozialem Interaktionstraining kombiniert und positive Effekte auf die kognitive und sprachliche Entwicklung zeigte (Dawson et al., 2010).

Wissenschaftliche Quellen:

  1. Lovaas, O. I. (1987). Behavioral treatment and normal educational and intellectual functioning in young autistic children. Journal of Consulting and Clinical Psychology, 55(1), 3–9.
  2. Dawson, G., Rogers, S., Munson, J., Smith, M., Winter, J., Greenson, J., … & Varley, J. (2010). Randomized, controlled trial of an intervention for toddlers with autism: the Early Start Denver Model. Pediatrics, 125(1), e17–e23.
  3. Schreibman, L., Dawson, G., Stahmer, A. C., Landa, R., Rogers, S. J., McGee, G. G., … & Halladay, A. (2015). Naturalistic Developmental Behavioral Interventions: Empirically Validated Treatments for Autism Spectrum Disorder. Journal of Autism and Developmental Disorders, 45(8), 2411–2428.

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